Wie kommt die Sonne in den Tank?

Den Tag über Sonnenstrom speichern und ihn nachts an Elektroautos abgeben. Eine solche Novität existiert. Sie wird am 2. September an der Ausstellung «Elektromobilität und Solarstrom», bei der Sporthalle Rietacker in Seuzach präsentiert, 9 bis 16 Uhr.

Wie viel Fläche Fotovoltaik braucht es, um ein Elektroauto solar zu betreiben? Dazu gibt es in Fachkreisen eine Faustregel: Ein Quadratmeter Fotovoltaik ergibt jährlich etwa eine Energiemenge von rund 200 Kilowattstunden. Ein modernes Elektroauto verbraucht durchschnittlich etwa 15 Kilowattstunden pro 100 Kilometer.

Diese und andere Informationen konnten die über 40 Teilnehmenden am Branchentreff Elektromobilität und Solarstrom vom 16.6.2017 sammeln, organisiert von der Solarkraftwerkgemeinschaft Seuzach (SKGS). Ein Fachmann, der sich in diesem Metier gut auskennt, ist Urs Schwegler vom Branchenverband Electrosuisse. Der Projektleiter der Fachorganisation e’mobile war einer der Hauptredner im Saal des Alterszentrums im Geeren.

Hoher Wirkungsgrad

«Wenn alle 4,5 Millionen Autos in der Schweiz elektrobetrieben wären, würde der ganze Stromverbrauch lediglich um 10 bis 20 Prozent steigen», sagte Schwegler zur Überraschung der Zuhörer. «Doch die Verkehrsprobleme wären damit natürlich nicht gelöst.» Der Wirkungsgrad eines elektrobetriebenen Autos sei aber zwei bis viermal höher als von einem Auto mit Verbrennungsmotor, sagte Schwegler. Ein Argument, das seiner Meinung nach die teureren Anschaffungskosten aufwiegt.

Das Publikum am Branchentreff war bunt zusammengewürfelt. Garagisten, Geschäftsführer, Servicetechniker, ZHAW-Fachleute oder etwa Produktemanager zeigten sich interessiert. «Ich hoffe, dass Sie heute neue Energien für die Zukunft tanken können», sagte der Seuzacher Gemeinderat Hans-Peter Häderli. Er vertritt die Gemeinde Seuzach auch im Vorstand der SKGS. Im Grusswort der Gemeinde ging er auf die umweltfreundlichen Massnahmen der Energiestadt Seuzach ein. Als Neuheit wurde den Teilnehmern des Branchentreffs das Projekt Sun2wheel der Tessiner E-Mobility-Firma Protoscar vorgestellt. Firmeninhaber Marco Piffaretti hat bei sich zu Hause in Rovio TI eine Garage für drei Autos

gebaut, wie er erzählte. Auf dem Dach wurde eine Fotovoltaikanlage (PV) von 60 Quadratmetern installiert. Als Batteriespeicher setzte er eine ausgediente, second Life Batterie eines Nissan Leaf ein. Die ursprüngliche Kapazität von 24 Kilowattstunden wurde auf 15 Kilowattstunden gedrosselt, um ihre zweite Lebensdauer zu verlängern. Das System besteht neben PV-Anlage und Pufferspeicher aus einer intelligenten Steuerung, die Piffaretti mit seinem Team selbst entworfen hat. Die Idee: Sun2wheel speichert tagsüber Sonnenstrom und gibt ihn nachts an Elektroautos ab. «Ist noch Energie übrig, geht diese – je nach Vorgabe der Nutzer an die Steuerung – ins Haus oder ins Netz», so Piffaretti. Der Veteran der Tour de Sol ist schon im Juni 1986 mit einem von Solarzellen bedeckten Auto rein elektrisch über die Alpen gefahren

Ausstellung und Probefahrten

Am 2. September wird Protoscar das Projekt Sun2wheel auf dem Parkplatz der Sporthalle Rietacker in Seuzach präsentieren. An der Ausstellung «Elektromobilität und Solarstrom», für die der gestrige Branchentreff den Auftakt bildete, werden auch die Post mit

ihrem Batterieprojekt und weitere Anbieter von Produkten zu diesem Themenkreis vertreten sein. Zudem soll eine breite Palette von Elektrofahrzeugen, die auch für unverbindliche Probefahrten zur Verfügung stehen, vor Ort sein. Organisiert wird die Ausstellung von der Solarkraftwerkgemeinschaft Seuzach, der Energiestadt Seuzach sowie von E’Mobile.

Quellenangaben: Dagmar Appelt, Der Landbote, 17. Juni 2017

Für die SKGS www.solarkgs.chchristian.baertschi@solarkgs.ch

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