Eingesandt: Abschied von der Landi und Auftakt für Wole

Am Samstagmorgen, 18. Februar, trafen sich in der Lagerhalle des alten Landigebäude mitten im Dorf Thalheim Genossenschafterinnen und Genossenschafter, sowie Vertreter von Gemeinderat und den Medien. Die Genossenschaft Wole hatte eingeladen, um vor dem Abbruch der alten Liegenschaft Abschied zu nehmen von einem Stück Dorfgeschichte.

Ingrid Lüthi, die Präsidentin von Wole, begrüsste die Gäste, die in grosser Zahl an den Tischen Platz genommen hatten. Vorne im Halbrund sassen sechs nicht mehr ganz junge Männer. Sie waren gebeten worden, aus der Geschichte der Landi zu erzählen, was sie mit offensichtlicher Freude und viel Engagement taten.


Richard Gut, der in seiner Jugend gegenüber der Lagerhalle gewohnt, und dessen Vater in der Werkstatt der Landi gearbeitet hatte, wusste zu berichten, dass die Halle ursprünglich auf dem Landstück im Winkel zwischen der Thurtalstrasse und der Stationsstrasse hätte gebaut werden sollen, dort wo heute Pferde weiden. Doch die Leute aus dem Dorf waren dagegen: «das sei zu weit weg zum Einkaufen.» Er erinnerte sich auch etwas wehmütig an seinen Vater, der mit Leib und Seele für die Landi gearbeitet hatte. Mit Schmunzeln berichtete Richard Gut davon, dass der Landi-Verwalter Fritz Brunner ihn als Schulbub mit dem Velo rundum zu den Bauern geschickt hat, um ihnen das Weizengeld auszuzahlen. Das waren ganze 80’000 Franken gewesen – eine Reminiszenz, die im Publikum Staunen und Lachen auslöste.


Hans Graber kam wie die andern Erzählenden auch sofort auf den legendären Landi-Verwalter Fritz Brunner zu sprechen. Dieser nahm den Bauern alles ab, was sie für den Verkauf produzierten. Er wusste auch alles zu verkaufen. Und er konnte so gut wie alles besorgen. «Man hat manchmal gesagt, wenn man bei Fritz Brunner einen Elefanten bestellen würde, dann stünde der nach zwei Tagen da», meinte Hans Graber lachend.


Hermann Mettler erzählte von der alten Scheune nebenan, die früher eine Trotte war, wo die Bauern ihre damals wohl etwas sauren Trauben gepresst und später im geselligen Rahmen den Wein genossen haben. Die Scheune ist dann einmal abgebrannt. Hermann Mettler erinnerte sich auch an die traditionellen Heimatabende, die Fritz Brunner regelmässig veranstaltete, und die er immer gern besuchte.


Köbi Benz berichtete davon, wie Fritz Brunner halt manchmal auch Ware annahm, die nicht von bester Qualität war, einfach weil er dem Bauern, der sie brachte, die Annahme nicht verweigern konnte – er war zu gutmütig. Köbi Benz hat seine Erinnerungen an die Geschichte der Landi und an Fritz Brunner aufgeschrieben. Wir drucken sie nachstehend ab.


Nebst den vielen Erinnerungen und Geschichten erläuterten die beiden Vertreter der Landwirtschaftlichen Genossenschaft, Dölf Grob und Kilian Meyer, die «harten Fakten», das heisst die Daten zur Gründung der Landi, zur Fusion, zum Verkauf der Liegenschaft an die Wole.


Nach diesem informativen Teil der Veranstaltung konnten sich alle stärken bei Gerstensuppe und heissem Schinken, bei heissem Tee, Wein und Wasser. Offenbar haben die Erzählungen der vier Thalheimer viel Gesprächsstoff geliefert, jedenfalls war die Stimmung lebhaft und freudig. So wurde dem alten Landigebäude ein würdiger Abschied zuteil.


Ursy Trösch

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