Gespäche: Ein schöner Fleck

Für die Juli-Ausgabe haben wir mit zwei Frauen und einem Mann im Alter zwischen vierzig und fünfzig Jahren gesprochen.

Wir trafen uns an einem Juni-Abend in der «Schürlibeiz.» Leider nicht in der Gartenwirtschaft, da es zu kühl war.

Für das Gespräch haben sich Eveline Flammer und Beat Meli aus Thalheim und Susanne Ritzmann aus Gütighausen bereit erklärt. Susanne Ritzmann sagte am Telefon, sie habe eigentlich keine Zeit, aber sie finde diese Gespräche eine gute Sache, sie mache gerne mit. Wir freuen uns natürlich, dass wir auch dieses Mal ohne allzu grossen Aufwand drei Leute gefunden haben, die ihre Zeit zur Verfügung stellten und wir bedanken uns ganz herzlich bei den Dreien.

Eveline Flammer ist 48 Jahre alt. Seit sechs Jahren wohnt sie mit ihrem Mann und Sohn in Thalheim. Sie ist Mutter und Hausfrau und führt zusammen mit Claudia Menza in Gütighausen die Kidsfun-Sportkleiderbörse «zaFla». Eveline Flammer macht gerne Handarbeiten, sie liebt alle kreativen Tätigkeiten und zu ihren Hobbys zählen der Garten und die Familie.

Gesprächsgäste der Dorfposcht im Juli

Susanne Ritzmann ist 43 Jahre alt. Sie ist vor 16 Jahren nach Gütighausen gezogen. Sie ist Hausfrau, Mutter und Tagesmutter. Gelernt hat sie Kindergärtnerin. Sie fühlt sich sehr glücklich, dass sie Beruf und Hobbys so ideal verbinden kann.

Ihre Tageskinder sind zum Teil auch am Wochenende und über Nacht in ihrer Familie. Sie hat zwei eigene Kinder. Ausserdem zählen drei Pferde, zwei Hunde, ein «Tageshund», und die Ziegen, (das grösste ihrer Hobbys) zum Haushalt. Susanne Ritzmann betont, dass sie dies alles nur bewältigen könne dank dem, dass ihr Mann ebenfalls mithilft und auch die beiden eigenen Kinder keine Problem haben, wenn täglich wieder andere Kinder in der Familie sind und sie viel Zeit für ihre Tiere braucht. Um so leben zu können, müssen alle mithelfen, sonst ist es nicht möglich.

Beat Meli ist 46 Jahre alt. Er wohnt seit 2006 mit seiner Frau in Thalheim. Er hat eine Tochter und ist auch schon Grossvater (vermutlich der jüngste Grossvater in Thalheim).

Gelernt hat er Karosserieschlosser, arbeitete als Fahrzeugschlosser, in einer Informatik-Firma bei der Herstellung von Microfilmen (Datenverarbeitung und Archivierung) und spezialisiert sich später in Feinmechanik und Elektronik im Service und Reparatur von Kameras. Jetzt arbeitet er als Mechaniker und Monteur in einem mittleren Unternehmen in Wülflingen.

Seine Hobbys sind fotografieren, wandern, joggen, sich in der Natur aufhalten, Kraftsport und seit anderthalb Jahren spielt er Schlagzeug. Er nimmt Unterricht am Konservatorium und würde gerne in einer Band mitspielen sobald er genügend Grundkenntnisse hat.

Die Frage wie den drei Dorfbewohnern das Leben in Thalheim und Gütighausen gefalle, beantworteten alle sehr positiv.

Eveline Flammer fühlte sich sehr bald heimisch im Dorf, sie wurde sehr gut aufgenommen, und fühlte sich nie fremd oder als «Eindringling». Die Dorfbevölkerung erlebt sie als offen und freudlich, sie schätzt es sehr, dass man sich im Dorf grüsst. Eveline hatte bald das Gefühl, schon lange hier zu sein und dazu zu gehören.

Die Kontakte zu den Nachbarn sind gut, im Notfall könnte sie jeder Zeit Hilfe in Anspruch nehmen, das ist ein sehr grosser Pluspunkt.

Eveline Flammer schätzt die ländliche Umgebung, eigentlich haben wir hier das Naherholungsgebiet vor der Haustüre, man kann Velo fahren, spazieren usw. ohne zuerst irgendwohin fahren zu müssen.

In Thalheim und Gütighausen hat es ihrer Ansicht nach auch einige Treffpunkte, wie der Dorfladen, die Beizen, die Bibliothek, die Sportartikelbörse zaFla. Dass es auch einige Kleinbetriebe gibt, trägt ebenfalls zum positiven Bild des Dorfes bei.

Obwohl wir auf dem Land wohnen, sind wir rasch in Winterthur, Schaffhausen, Frauenfeld wo es gute Freizeitangebote hat.

Susanne Ritzmann erinnert sich, dass sie vor 16 Jahren, als Sie als junges Paar in Gütighausen einzogen, ebenfalls sehr gut aufgenommen wurden. Sie fühlte sich bald dazu gehörig. Auch als nach und nach immer mehr Tiere, die Tageskinder und die eigenen Kinder dazu kamen, gab es nie Probleme. Auch Susanne Ritzmann kann auf Hilfe in der Nachbarschaft zählen, wenn sie einmal mit einem Kind zum Arzt muss oder sonst Unterstützung braucht und zum Beispiel ihr Mann abwesend ist. Dies ist für sie sehr wertvoll, sie könnte sonst ihre Arbeit mit den Kindern und den verschiedenen Tieren gar nicht machen. Nur schon das Wissen, dass im Notfall jemand einspringt, ist enorm wertvoll.

Die ländliche Umgebung, die Nähe zur Thur, der Wald, das alles ist ideal für ihr Leben mit Kindern und Tieren. Susanne Ritzmann möchte nirgends anders wohnen. Sie geht übrigens auch praktisch nie in die Ferien, sie braucht das eigentlich gar nicht, ihre Tage sind auch so abwechslungsreich genug und die Arbeiten mit Kindern und Tieren sind für sie ja auch gleichzeitig ihr Hobby, also auch wieder Erholung.

Beat Meli hat Thalheim als Wohnort gewählt, weil er gerne auf dem Land lebt. Der Arbeitsweg ist für ihn von hier aus nicht zu lang. Er kann nach Feierabend ohne grossen Aufwand den verschieden Freizeitaktivitäten nachgehen. Er findet praktisch alles vor der Haustür.

Beat Meli schätzt den Kontakt zu den Leuten im Dorf, er hat sich vorgestellt, er gelte dann wohl als Eindringling, diese Idee hat sich aber nicht bewahrheitet. Er findet die Leute freundlich und kontaktfreudig, man kann immer mit jemandem reden.

Beat Meli ist in Zürich aufgewachsen, er könnte sich auch heute vorstellen in der Stadt zu leben, im Moment aber zieht er das Leben auf dem Lande vor.

Schön und interessant ist für ihn, (dies wurde auch von Eveline Flammer und Susanne Ritzmann geäussert), der Kontakt zu den Tieren in Feld und Wald, die man recht gut beobachten kann.

Dazu hat er ein interessantes Erlebnis zu erzählen. Eine seiner Freizeitaktivitäten ist das Joggen. Als er an der Thur unterwegs war, wurde er mehrmals von einem Milan angegriffen. Und zwar immer an der selben Stelle, jedoch nicht hintereinander, sondern in ziemlich grossen Zeitabständen. Nach dem dritten Angriff hat er seine Tour mit einem geöffneten Regenschirm gemacht, da ist der Milan natürlich nicht erschienen. Beat Meli hat dann aber die Route geändert, er weiss nicht, ob der Raubvogel immer noch so angriffslustig ist.

Als negativer Punkte wird der nicht optimale öffentliche Verkehr genannt, die fehlenden Verbindungen am Wochenende.

Beat Meli braucht für seinen Arbeitsweg, mit dem Auto etwa 15 Minuten, mit dem ÖV eine ganze Stunde länger.

Der Verkehr an der Thurtalstrasse ist zum Teil recht laut, besonders im Herbst, wenn die Zuckerrüben transportiert werden. Für Beat Meli ist im Sommer auch der Verkehr auf der Flurstrasse zur Thur störend, da die Autos zum Teil sehr schnell fahren und diese Strasse doch oft von Spaziergängern, auch vielen Kindern mit Velos etc., benützt wird. Er fragt sich, ob man nicht mit baulichen Massnahmen etwas unternehmen könnte.

Susanne Ritzmann fehlt ein Spielplatz für kleine Kinder. Früher, als in Gütighausen noch das Schulhaus war, hatte es dort Platz zum Spielen und sich treffen, das fehlt jetzt. Susanne hat jetzt bei ihrem Haus einen privaten Spielplatz, der gerne auch von andern kleinen Kindern benützt wird.

Nochmals herzlichen Dank, dass sich unsere Gesprächspartner und -Partnerinnen Zeit genommen haben an diesem Abend in die «Schürlibeiz» zu kommen.

Gespräch: cjo, Fotos: wjo

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