Märzgespräche mit drei Lehrlingen

Leandra Corbo aus Gütighausen, Nadine Wägeli und Benjamin Vogt aus Thalheim haben sich bereit erklärt mit uns über unser Dorf zu plaudern. Alle drei sind in Thalheim/Gütighausen aufgewachsen und haben hier und in Andelfingen die Schulen besucht. Wir danken den drei jungen Leuten, die alle sehr beschäftigt sind mit Lehre und Hobbys, dass sie Zeit gefunden haben für das kurze Gespräch und den Fototermin für die Dorfposcht.

Leandra Corbo ist im dritten Lehrjahr als Zier- und Topfpflanzengärtnerin, sie wird anschlies-send noch eine Zusatzlehre als Floristin machen. Sie ist zwanzig Jahre alt.

Beni Vogt, ebenfalls zwanzigjährig, ist im vierten Lehrjahr als Landmaschinenmechaniker.

Nadine Wägeli ist 16-jährig, sie ist im ersten Lehrjahr als Goldschmiedin, sie arbeitet in Winterthur und muss nach Zürich in die Gewerbeschule.

Gespräche Leandra Corbo aus Gütighausen, Nadine Wägeli und Benjamin Vogt

Leandras Arbeitsort ist ebenfalls Winterthur, die Schule besucht sie in Winterthur, ebenso Beni Vogt, der in Dinhard arbeitet.

Leandra engagiert sich in der Freizeit in der Pfadi Andelfingen, sie ist dort Abteilungsleiterin. Die Pfadi Andelfingen hat 120 aktive und siebzig Passiv-Mitglieder. Fotografieren ist ebenfalls ein Hobby von Leandra.

Beni ist im Turnverein aktiv, er macht dort auch in der Theatergruppe mit. Daneben arbeitet er in seiner Freizeit gerne in der Landwirtschaft oder zum Beispiel als Traktorfahrer beim Papier sammeln, nicht nur in Thalheim.

Nadine ist ebenfalls eine aktive Turnerin. Leichtathletik musste sie aufgeben, das liegt in der Lehre nicht mehr drin. Sie kocht und liest gerne.

Alle drei wohnen gerne in Thalheim. Es gefällt ihnen, dass man sich im Dorf kennt und grüsst.

Das «ruhige ländliche Klima» wird positiv bewertet, die Nähe zur Thur ist ebenfalls für alle Drei ein Vorteil. Beni, der gerne in der Natur arbeitet, findet es schön, dass die Umgebung hier noch sehr ländlich ist. Auch die Lage unseres Dorfes und die ganze Umgebung ist für alle ein Pluspunkt. Nadine erwähnt auch die Nähe der Stadt als positiven Punkt.

«Gibt es auch negative Punkte, vermisst ihr etwas in Thalheim/Gütighausen?»

Für Leandra sind die Bus-Verbindungen nicht gut. Wenn sie zum Beispiel mit dem Bus über Seuzach oder Andelfingen fährt, ist sie entweder zu früh oder zu spät am Arbeitsplatz. Besonders am Abend ist der Anschluss in Andelfingen schlecht. Der Bus fährt 10 Minuten bevor der Zug in Andelfingen ist, ab. Und natürlich ist es auch am Abend und am Wochenende schwierig von Gütighausen aus irgendwohin zu kommen. Ein weiterer Nachteil ist auch, dass der Nachtbus nur bis Thalheim fährt, und Gütighausen nicht bedient. Leandra ist darum froh, dass sie Auto fahren kann.

Für die Beiden aus Thalheim besteht dieses Problem nicht, der Bahnhof ist relativ rasch erreichbar.

Leandra vermisst etwas den Kontakt zur Gemeinde. Sie erzählt, dass z.B. die Jungbürgerfeier in ihrem Jahrgang ausgefallen ist, weil sich zuwenig junge Leute angemeldet haben. Auch Beni findet es schade, dass nicht zum Beispiel zwei oder drei Jahrgänge zusammen eingeladen werden, wenn in einem Jahrgang zu wenige sind für eine Jungbürgerfeier. Es sollten nicht die «bestraft» werden, die sich angemeldet haben, sie können ja nichts dafür, dass es die andern nicht gemacht haben. Leandra findet, die Jungen sollten mehr miteinbezogen werden ins Gemeindeleben. Sie wisse z.B. nicht wer im Gemeinderat sei. Vielleicht könnten sich die Gemeinderäte auch einmal mit Bild in der Dorfposcht vorstellen. Dies wäre auch für Menschen die neu nach Thalheim/Gütighausen kommen positiv, damit sie wissen, wer wofür zuständig ist.

Nadine hat, als sie noch jünger war, in Thalheim eine «Badi» vermisst, jetzt aber nicht mehr.

Obwohl wir ein kleines Dorf sind, sei immer wieder etwas los. Allerdings wäre ein Treffpunkt für Junge (wie früher die Milchhütte) schön.

Für die beiden sportlichen jungen Leute ist die schöne Sportanlage ein Pluspunkt in Thalheim.

In den Ausgang gehen alle Drei eher hier in der Umgebung im Weinland. Ins Kino vielleicht nach Winterthur oder Schaffhausen, nach Zürich lieber nicht.

Alle finden die Leute im Dorf im Allgemeinen sehr nett und freundlich.

Die gegenwärtige Krise beunruhigt die jungen Leute nicht sehr. Beni denkt, sein Beruf sei ziemlich «krisensicher», Maschinen müssen immer wieder repariert werden. Leandra erwähnt, dass die Gärtnereien es schon ziemlich zu spüren bekommen, viele Leute sind sparsamer, ein grosser Blumenstrauss wird nicht mehr so rasch gekauft. Nadine erzählt, dass das Weihnachtsgeschäft schlechter gewesen sei, jetzt hätten sie aber wieder mehr Arbeit.

Nachdem auch die Fotos gemacht sind, bedanken wir uns bei den Dreien für das Gespräch, wir hoffen, dass sie weiterhin gerne in unserem Dorf leben und sich aktiv am Dorfleben beteiligen.

Gepräch: cjo, Foto: wjo

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