Kornkreisbier-Anstich am Entstehungsort

Wie heisst es am Münchner Oktoberfest so schön? «Oohzapft is».

Am Samstag 25. September durften auch wir «unser» Kornkreis-Bier am Entstehungsort anstechen. Im Kornkreisfeld von Guido Roggensinger wurde ein Zelt erstellt, wo das Fest stattfand. Leider war uns der Wettergott nicht gerade wohl gesonnen, denn es goss zeitweise in Strömen. Der harte Kern jedoch, es waren immerhin rund hundert Personen, liess sich von der kühlen Wetterlage nicht abhalten.

Die Gebrüder Locher aus dem Appenzell, welche die Locher-Brauerei betreiben, liessen es sich nicht nehmen, das Kornkreis-Bier gleich selber anzupreisen.

Es wurde gemunkelt, dass selbst der Braumeister ominöse Erfahrung mit dem Sud machte, was auch später in verschiedenen Medien Bestätigung fand.

Hauptattraktion war aber dennoch der Kornkreis selbst. Denn die Natur hat für ein weiteres Schauspiel gesorgt und den Kornkreis in seiner jüngsten Form gleich nochmals entstehen lassen. Die Körner der niedergedrückten Weizenhalme sind vom Regen ausgedroschen worden und haben zu keimen begonnen. So war der Kornkreis in seiner grünen Grösse erneut zu bestaunen.

Das Bier selber schmeckt mir. Leicht herb mit einem süsslichen Abgang, so habe ich es empfunden. Andere sprechen von einem eher bitteren, wiederum andere von einem faden und schalen Aroma. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Jedenfalls wurde einiges vom Weizengebräu verbraucht.

«Clad Míle Faílte» (Herzlich Willkommen) hiess es um ca. 19.30 Uhr. Der Höhepunkt des Abends wurde angekündigt. Wer die irisch-keltische Musik mag, kam mit der Band «The Irish Experience» voll auf seine Kosten, und das nasskalte Wetter, typisch irisch eben, stimmte wieder. Ein gelungener Anlass.

Mich erstaunt es immer wieder, wie aus so einem kleinen Ding, der Kornkreis misst im Durchmesser bekanntlich etwa hundert Meter, so ein Riesen Spektakel wurde. Die Orte Thalheim an der Thur und Gütighausen wurden über Nacht über die Grenzen hinaus bekannt. Wollte man das Professionell lancieren, hätte man einiges an finanziellen Mitteln investieren müssen, um so ein Bekanntheitsgrad zu erreichen – wenn überhaupt.

Auch ein grosses Kompliment an Guido Roggensinger, der es geschickt verstand, die Not in eine Tugend zu verwandeln. Oder wer ist bis heute je auf die Idee gekommen, aus einem Kornkreis-Weizenfeld ein Bier zu brauen?

Keiner soll mehr behaupten, die Schweizer Bauern sind nicht innovativ.

pb / Foto: J.Roduner

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