Kirche: Volksinitiative zur biblischen Geschichte

Der Unterricht in Biblischer Geschichte, in dem die christlichen und humanistischen Grundlagen unseres Gemeinwesens und unserer Kultur behandelt werden, gehört seit je zum Fächerkanon der Primarschule. In einer einzigartigen Aktion ist dieser Unterricht nun in Frage gestellt worden.

Der Bildungsrat hat in einer Sparrunde «Biblische Geschichte» zum Freifach erklärt. Es liegt somit an den Gemeinden zu entscheiden, ob sie diesen Unterricht in Zukunft noch anbieten und auch gleich selbst finanzieren wollen. Der Kanton bezahlt keine Beiträge mehr und spart damit etwa drei Millionen Franken. Es findet wieder einmal eine Verlagerung der finanziellen Lasten vom Kanton zu den Gemeinden statt. Und es wird ein Fach preisgegeben, das für die Pflege der kulturellen Grundlage unseres Landes und zur moralischen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler schon immer einen wichtigen Beitrag geleistet hat.

Die Volksinitiative will diesem Missstand wehren. Das Unterrichtsfach Biblische Geschichte soll wie andere Fächer eigens im Volksschulgesetz erwähnt werden. Damit wird es dem willkürlichen Zugriff des Bildungsrats entzogen und kann nicht mehr mit einem Federstrich weggespart werden.

Der Gesetzesvorschlag der Initiative und die Begründung lauten:

Das Volksschulgesetz vom 11. Juni 1899
(LS 412.11) wird wie folgt geändert
(Änderungen kursiv):

§ 24 Abs. 2

Hierbei ist darauf zu achten, dass die Schüler eine gründliche Elementarausbildung, vor allem in Sprache und Rechnen, und eine ausreichende Schreibfertigkeit sowie eine Grundausbildung in Handarbeit und Biblischer Geschichte erhalten.

§ 26

(1) Der Unterricht in den Fächern Biblische Geschichte und Lebenskunde wird in der Primarschule durch einen Lehrer erteilt. Im Fach Biblische Geschichte umfasst er in allen sechs Klassen 1 Stunde pro Woche.

(2) Der Unterricht in Biblischer Geschichte ist so zu gestalten, dass alle Schüler ohne Beeinträchtigung der Glaubens- und Gewissensfreiheit daran teilnehmen können.

(3) Auf Gesuch der Eltern werden Schüler vom Unterricht in Biblischer Geschichte befreit.

Begründung

Das Fach «Biblische Geschichte» ist vom Bildungsrat aus Spargründen zum Freifach erklärt worden. Es wird damit nur noch dort angeboten, wo die Gemeinden freiwillig für seine Kosten aufkommen.

Unsere Kinder haben ein Anrecht darauf, sich mit der biblischen Tradition und dem religiösen Erbe als Grundlagen unserer Kultur vertraut zu machen. Das gehört zum umfassenden Bildungsauftrag der Schule. Die Initiative will sicherstellen, dass die Primarschule diesen Auftrag erfüllt. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Wurzeln fördert das kritische Urteilsvermögen der Heranwachsenden und dient dem gesellschaftlichen Frieden.

Darum muss das Fach «Biblische Geschichte» an der Primarschule weitergeführt werden.

Daniel Morand

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