Eingesandt: Das posierende Wildschwein

Seit ein paar Wochen posiert keck ein kleines Wildschwein vor dem früheren Thal­heimer Schlacht-/Milchhaus. Es zertrampelt aber keine Maisfelder, denn es ist aus Eisen. Und es ist trotz seines Namens auch nicht wild, sondern Model. Models posieren für Werbeaufnahmen. Das Wildschein-Model macht Werbung für den neuesten Laden im Dorf: Weinländer Wild-Spezialitäten. Da kann man Wildfleisch kaufen – und dies nicht nur im Herbst.

Die Jäger haben zunehmend Probleme, ihr geschossenes Wild zu verwerten oder zu verkaufen. Die Hygienevorschriften in Metzgereien und Restaurants werden immer strenger. Damit sind die baulichen Anforderungen höher, sprich teurer. Mancher Metzger oder Wirt würde seiner Kundschaft noch so gern Wild aus der Region an­bie­ten. Doch um es den Jägern abzunehmen, so, wie sie es geschossen haben, fehlen ihm die vorschriftgemäss ausgestatteten Räume.

Als nun das alte Schlachthäuschen in Thalheim zum Verkauf stand, hatte einer der Jäger im Dorf, Marc Edelmann, die zündende Idee: Hier kann man heimisches Wild ver­arbei­ten und zum Kauf anbieten – und zwar mit wenigen baulichen Anpassungen, da keine andern Lebensmittel im gleichen Gebäude verarbeitet werden. Das hilft den Jägern der Region, ihre Rehe und Wildschweine sinnvoll loszuwerden – und wer wild ist auf Wild, bekommt frische Wildsauplätzli oder einen Rehrücken von Tieren, die rundum in unsern Wäldern gelebt haben und die, nachdem sie einem Jäger vor die Büchse gerannt sind, nicht durch halb Europa gekarrt wurden.

Rehe und Wildschweine bilden das regelmässige Angebot von Marc Edelmann. Auf Anfrage kann er auch Hirsche, Gämsen, Hasen, Enten und Fasane organisieren – meistens jedenfalls. Für solche Spezialwünsche kontaktiert er Jägerkollegen in andern Revieren.

Wer die Weinländer Wild-Spezialitäten ansehen will (Dienstag bis Freitag 17.30 bis 18.30, Samstag 10 bis 12 Uhr), findet säuberlich in Folie eingeschweisst Rücken, Nierstücke, Plätzli, Geschnetzeltes und Gehacktes. Teilweise frisch, teilweise gefroren. Wild-Hamburger gibt es ausschliesslich tiefgekühlt. Besonders beliebt dürften im kommenden Sommer das Wild-Rauchfleisch, die Schüblinge zum Kalt- oder Warmessen und die Bratwürste sein.

Mehr Infos gibt es im Internet unter www.wildfleisch.ch – und besichtigen kann man das neue alte Schlachthüsli am Tag der offenen Tür, am 14.Juni.

Ursy Trösch

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