Abendunterhaltung des Chors

Am Samstag, 4. Januar hat der Gemischte Chor Thalheim zu seiner traditionellen Abendunterhaltung eingeladen. Im abwechslungsreichen Konzertteil wurden dem zahlreich erschienenen Publikum «Tipps und Ratschläge fürs Leben» musikalisch und mit viel Humor gewürzt serviert. Im zweiten Teil des Abends gelang es der Theatergruppe des Turnvereins vorzüglich, mit ihrem Schwank «D Tante Jutta vo…» die Lachmuskeln der Zuschauerinnen und Zuschauer aufs Heftigste zu strapazieren. Eine gut geführte Festwirtschaft, herrliche Tombolapreise und moderne Tanzmusik von Franz Pumpler rundeten den unterhaltenden Abend ab.

An diesem Abend hat sich die Turnhalle Thalheim in einen gemütlichen Festsaal verwandelt. Unter gelben Bändern, die geschwungen von der Decke hängen, lassen sich die Sängerfreunde an den einladenden Tischen fröhlich nieder. Hier gilt die Aufmerksamkeit den eigens für diesen Anlass geschaffenen gelben Tischsets, auf denen neben dem bekannten Lied «Freut euch des Lebens» humorvolle Lebensweisheiten abgedruckt sind. Nach einem freundlichen Sängergruss öffnet sich kurz nach acht Uhr der Vorhang: Das Konzert kann beginnen!

Liebesleid und Liebesfreud

Mit dem englischen Kanon «Singing all together» eröffnet der in Schwarz und leuchtend Gelb gekleidete Chor unter der Leitung von Barbara Keller das Konzertprogramm. Das zuerst unisono vorgetragene Lied entwickelt sich schliesslich zu einer vielstimmigen Einladung, miteinander fröhlich zu singen.

Nun ergreift der langjährige Dirigent Thomas Gutermann den Taktstock, und schon erklingt die neckische Weise «Zum Tanze, da geht ein Mädel» im beschwingten ¾‑Takt. Ja, so sind sie, die Burschen. Kaum hat man mit ihnen angebandelt, hauen sie gleich wieder ab und lassen die armen Mädel sitzen!

Da scheinen die Österreicher viel charmanter und treuer zu sein, denn das nächste ganz innig gesungene Lied heisst «Fein sein, beinander bleibn!» Und die letzte Strophe lautet: «Treu sein, nid aussigrasn! Denn die Lieb is so zoart, wie a Soafnblosn!» Wer hätte da noch etwas dagegen einzuwenden.

Zu den Schlagermelodien «Rote Lippen soll man küssen» und «Beiss nicht gleich in jeden Apfel», die von Franz Pumpler elektronisch begleitet werden, versuchen drei männliche Chormitglieder drei herausgeputzten elegant «behuteten» Damen den Hof zu machen, doch schlussendlich erleiden sie – wie hätte es anders sein können – rabiaten Schiffbruch.

Dass das Leben nicht immer so ernst zu nehmen sei, beweisen die gut zwei Dutzend Sängerinnen und Sänger mit dem «Idiotenmarsch», der unter der Leitung von Barbara Keller in einem rassigen Tempo vorgetragen wird. Das Besondere an diesem aus drei Teilen aufgebauten Marsch ist, dass der Chor nur ein paar wenige Silben «Darira dum dum dum» singt und dadurch ein heiterer, blaskapellenartiger Klang entsteht.

Freut euch des Lebens

Beim altbekannten «Freut euch des Lebens» fordert Dirigent Gutermann das Publikum auf, aus voller Kehle mitzusingen. Angespornt durch die bisherigen Lieddarbietungen erhält der Chor durch die Zuhörerschar sangeskräftige Unterstützung, zumal der Liedtext gut leserlich auf den Tischsets abgedruckt ist.

Leichtfüssig und erfrischend klar erklingt darauf die «Warnung» von Mozart. Hier wird auf typisch «mozärtliche» Weise den Vätern erklärt, dass sie ihre jungen Mädchen und die süssen Zuckerplätzchen nur durch konsequentes Einsperren vor den naschenden Männern bewahren könnten.

Im fröhlichen Schweizerlied «Aber ja nu nid z gli» wird schmunzelnd zur Kenntnis genommen, dass der Mensch zwar immer wieder gute Vorsätze fasst, doch diese lieber morgen als heute ausführt.

Der letzte musikalische Tipp «Mensch ärgere dich nicht» wird in einem flotten Marschtempo vorgetragen und durch erfrischende Pfiffe ergänzt. Der Mensch solle den Humor nie verlieren und Ruhe bewahren «Denn in der Ruhe liegt die Kraft, die Freude schafft beim Gerstensaft!»

Mit einem begeisterten Applaus bedankt sich das Publikum für die anregenden musikalischen Lebensweisheiten, die der Chor – gespickt mit humoristischen Einlagen der Sängerinnen und Sänger – vorzüglich präsentiert hat. Der Applaus verbindet sich mit dem herzlichen Dank an die Dirigenten Barbara Keller und Thomas Gutermann, die mit Geschick und Umsicht hervorragende Chorarbeit geleistet haben.

Als Zugabe wird das letzte Lied nochmals wiederholt.

125 Jahre Gesang

Nun können drei Jubilarinnen für ihre Vereinstreue geehrt werden. Lilli Roggensinger und Erika Zeller haben dem Gesangsverein schon fünfzig Jahre die Treue bewiesen und Emmi Strasser singt seit 25 Jahren im Chor. Als kleines Zeichen der Anerkennung erhalten die drei Damen einen schmucken mit Noten bedruckten Regenschirm. In einer humorvollen Rede lässt die Jubilarin Lilli Roggensinger nochmals vergangene Zeiten kurz aufleben. Obwohl sie schon seit dreissig Jahren in Winterthur wohnt, ist sie dem Gemischten Chor Thalheim bis heute treu geblieben. Dabei weist sie mit Dankbarkeit auf das Wohlwollen ihres Neffen und seiner Familie hin, bei der sie jederzeit ein herzliches Gastrecht geniesse. Mit Schmunzeln erklärt sie ihr Ledigsein damit, dass der Nachbarsbursch, mit dem sie einst im Leiterwagen Hochzeit gefeiert habe, später nicht sie sondern eine andere geheiratet habe. Sie freut sich schliesslich, dass der Chor mit den Dirigenten Thomas Gutermann und Barbara Keller in besten Händen sei.

Spontan wird die Jubilarin zur Festrednerin des Gemischten Chors Thalheim für die nächsten fünfzig Jahre erkoren. Das bekannte, wehmütig anmutende Lied «Bajazzo» beschliesst den ehrenvollen Teil des Abends.

In der Pause finden die Lösli reissenden Absatz. Auch die Festwirtschaft läuft auf Hochbetrieb, denn Zuhören gibt ja bekanntlich Hunger.

Köstliche Verwirrungen

Mit dem Schwank «D Tante Jutta vo…» landet die Theatergruppe des Turnvereins einen Volltreffer. Die meist jugendlichen Schauspieler spielen ihre Rolle in diesem ja so verwirrenden Stück ausgezeichnet und echt überzeugend. Die Lachmuskeln des Publikums werden dabei arg strapaziert. Es ist einfach herrlich wie ein unerwarteter Besuch der reichen Tante Jutta plötzlich ein Familienidyll entstehen lässt, das sich schliesslich wieder im Nichts auflöst. «Di ganz Familie Nägeli isch ja nur es Theater gsii». Mit einem tosenden Applaus gibt die bestens unterhaltene Zuschauerschar ihrem Gefallen Ausdruck. Ein besonderes Kränzchen sei der Regisseurin Elsbeth Bärtschi gewunden, ist es ihr doch vorzüglich gelungen, die Laienschauspieler in überzeugende Charakterdarstellern zu verwandeln.

Nach diesem herzerfrischenden Unterhaltungsabend spielt Franz Pumpler bis in die frühen Morgenstunden zum Tanz auf.

Beat Rajchman

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