Kunsthandwerk: Goldschmied

Goldschmied ist ein sehr altes Handwerk. Gabi Erb hat eine vierjährige Lehre als Goldschmiedin gemacht. Heute arbeitet sie, nicht beruflich sondern als Hobby, im eigenen Atelier bei sich zu Hause, für Freunde und Bekannte.

Nach der Lehre bis zur Geburt ihres ersten Sohnes hat sie in verschiedenen Ateliers gearbeitet, insgesamt 12 Jahre. Berufserfahrung ist bei dieser Arbeit sehr wichtig. Nach der Lehre beherrscht man die Grundkenntnisse, die dann je nach Interesse und Fähigkeiten weiterentwickelt werden können. Es ist auch wichtig, in verschiedenen Betrieben zu arbeiten, denn die Arbeitsweise unterscheidet sich stark.

In grossen Betrieben wird eher serienmässig produziert, man muss oft die selben Arbeiten ausführen, in kleinen Ateliers hat man eher die Chance auch mit Kunden in Kontakt zu kommen, beraten zu können, eventuell selbst zu entwerfen und so ein Schmuckstück von A bis Z selber zu gestalten.

Goldschmiede arbeiten mit den verschiedensten Materialien. Neben Gold, Weissgold, Platin und Silber kommen Materialien wie Leder, Federn, Holz, Kunststoff etc. in Frage, besonders bei modernen Schmuckstücken. Dann natürlich auch Steine und Perlen. Wichtig für die Arbeit als Goldschmied sind neben

gutem Vorstellungsvermögen auch Geduld, Ausdauer, exaktes Arbeiten, Genauigkeit, zeichnerische Fähigkeiten und geometrisches Verständnis. In der Lehre wird anfangs vor allem mit Messing gearbeitet. Es muss gesägt, gefeilt, gehämmert, gebogen und gelötet werden. Goldschmiede sind wirklich Handwerker, es wird alles mit den Händen bearbeitet, Werkzeuge gibt es vergleichsweise wenige.

Wie entsteht nun ein Schmuckstück zum Beispiel ein Ring, wie er auf dem Titelblatt zu sehen ist? Zuerst wird mit dem Kunden ein Entwurf besprochen. Es folgt eine genaue Zeichnung und es wird festgehalten welche Materialien verwendet werden. Die Masse werden genau bestimmt und eventuell Steine gewählt. Das Ausgangsmaterial (Gold, Silber) wird aus einem Vierkantstab mit einem Zieheisen oval gezogen, dann ausgeglüht und im kalten Zustand rund gebogen und zusammengelötet. Danach wird der Ring rund geschlagen, gefeilt und geschmirgelt. Löcher für die Fassung von Steinen werden gebohrt, Fassungen für Steine eingesetzt. (Der Stein wird vom Fasser eingesetzt, Fasser ist ein separater Beruf.)

Anschliessend wird noch poliert. Je nach Schmuckstück zu Beispiel bei einer Brosche oder Kette ist auch der Verschluss, die Mechanik sehr wichtig.

Gabi Erb ist immer noch fasziniert von ihrem Beruf. Jedes Arbeitsstück ist ein Unikat. Sie schätzt es sehr, dass sie durch die Arbeiten, die sie jetzt als Hobby anfertigt, in Übung bleibt und so die Möglichkeit hätte, wieder in den Beruf einzusteigen. Wir danken Ihr für den interessanten Einblick in ein sehr altes Handwerk.

cjo/mt

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