Weizen

Der einkörnige Weizen ist vermutlich die Urform aller heute bekannten Weizenarten. In alten Ruinen von Mesopotamien wurden Spuren dieser Art gefunden. Man nimmt an, dass der Weizen bereits vor 10’000 Jahren der Menschheit als Nahrung diente. Wandmalereien und Weizendarstellungen wurden auch in 5000 Jahre alten Gräbern des Nildeltas gefunden. Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass die alten Ägypter die ersten waren, die gesäuertes Brot herstellen konnten. Lange Zeit hatte der Weizen auch religiöse Bedeutung, und war Bestandteil zahlreicher primitiver Rituale. Die Griechen und Römer opferten den Göttern des Weizens. Bis zum heutigen Tag wird dieses Getreide in bestimmten Regionen Chinas als gesegnete Feldfrucht verehrt. Kolumbus brachte den Weizen um 1493 nach Amerika. und russische Immigranten importierten im späten 19. Jahrhundert den roten Weizen in die USA. Diese neue Sorte war der bis dahin kultivierten deutlich überlegen. Sie gab der amerikanischen Getreideindustrie in mancher Hinsicht eine neue wirtschaftliche Bedeutung. In Europa, Afrika, Amerika und Australien ist heute der Weizen neben – dem Reis, der in Asien das Hauptnahrungsmittel darstellt – das wichtigste Nahrungsmittel der Weltbevölkerung.

Fast überall auf der Welt wächst die äusserst anpassungsfähige Weizenpflanze. Die meisten Sorten benötigen jedoch lange Sommer, damit sich die Samenkörner entwickeln können. In den letzten Jahren sind allerdings neue Sorten gezüchtet worden, die auch in den nördlichen Gebieten gedeihen.


Die einjährige Pflanze erreicht je nach Sorte eine Höhe von sechzig bis 120 Zentimeter, je nach Wärme, Licht, Niederschlag und Bodenbeschaffenheit. Die Ähren bestehen aus Gruppen von je drei bis vier Blüten, den Ährchen, die an der Hauptachse der Pflanze sitzen. An der Unterseite besitzt jedes Ährchen zwei unfruchtbare und zwei fruchtbare Keimblätter. Die Blüte entwickelt sich nach der Befruchtung. zu einem mehr oder weniger dicklichen, ovalen Samenkorn mit einer durchgehenden, längs verlaufenden Vertiefung. An der Spitze des Samenkorns befinden sich feine Härchen. Der untere Teil umschliesst einen winzigen Keim (Embryo), aus dem die neue Pflanze entsteht. Jede Ähre zählt durchschnittlich 50 Weizenkörner. Die zahlreichen Sorten unterscheiden sich in Grösse, Form und Farbe. Die Körner können weiss, gelb, rot oder violett sein.

Fortsetzung in der Dorfposcht 63.

jro

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