«Gemeinden Gemeinsam»: Kosovo-Flüchtlinge

Mit grosser Erleichterung haben wir alle am 9. Juni 1999 zur Kenntnis genommen, dass der serbische Präsident Milosevic in die Bedingungen der NATO einlenkte und die Luftangriffe daraufhin eingestellt wurden. Dadurch sind die Voraussetzungen geschaffen, dass die Hunderttausende von Vertriebenen Kriegsflüchtlingen aus dem Kosovo wieder in ihre Heimat zurückkehren können. Dies bedeutet einen langen anspruchsvollen Prozess. Dabei wird es auch um die Aufarbeitung der in der Kriegszeit begangenen Unmenschlichkeiten gehen. Viele Menschen, die alles verloren haben und in den Flüchtlingslagern oder bei Gastfamilien Zuflucht gefunden haben, sind weiter auf unsere Hilfe angewiesen. Hier knüpfte die Sammelaktion von Ende Mai bis 19. Juni 1999 unserer Initiativgruppe «Direkthilfe für Kriegshilfe aus dem Kosovo» an. Dabei erfahren wir eine gross Hilfsbereitschaft, Solidarität und Mitarbeit von vielen Menschen aus dem Zürcher Weinland, wofür wir uns ganz herzlich bedanken. Überrascht und erfreut hat uns auch die tatkräftige Mithilfe einer Gruppe von Kosovo-Albanern, die bei uns im Bezirk wohnen.Dadurch konnte die grosse Menge an Hilfsgütern in kurzer Zeit in den bereitstehenden Lastwagen verladen werden.

Was kam zusammen?

Ein voller Lastwagen, insgesamt vierzig Kubikmeter an Hilfsgütern, darunter rund 120 Matratzen, 270 Wolldecken, gegen 500 Leintücher, Bettdecken und Kissen, etwa 300 Frottégarnituren. Dankbar erwähnen möchten wir dabei besonders die grosszügige Unterstützung durch das Krankenheim Kohlfirst Feuerthalen, das durch dringend benötigte medizinische Geräte und Zubehör die Sammelaktion mittrug und die Gemeinde Kleinandelfingen. Sie ermöglichte durch Gutsprachen von je 500 Franken für Lebensmittelpakete die Unterstützung von Gastfamilien in Rozaje (Montenegro) und den bei ihnen aufgenommenen Flüchtlingen. Gleichzeitig wurden dadurch die drei zur Gemeinde gehörenden Dorfläden in Kleinandelfingen, Alten und Örlingen gefördert. Weiter zu erwähnen sind die vielen privaten Spenderinnen und Spender von Lebensmittelpaketen, Bettzeug, Matratzen und Geldspenden für den Transport, die Leute, welche die verschiedenen dezentralen Sammelstellen im Bezirk betreuten und die katholische Kirchgemeinde in Kleinandelfingen, bei der wir freundlicherweise die Sammelgüter bis zum Verladedatum einlagern durften.

Der Lastwagen rollt

Wir haben das Glück, uns mit diesem Transport der Organisation «Gemeinden Gemeinsam Zürcher Oberland», Pfäffikon, welche langjährige gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rozaje hat, anschliessen zu können. Rozaje ist ein Grenzort zum Kosovo, welcher immer noch eine immense Zahl von Flüchtlingen beherbergt. Dabei ist der Ort dringend auf Unterstützung angewiesen. Die gesammelten Hilfsgüter haben Pfäffikon am 19. Juli Richtung Rozaje verlassen.

Übergang von Soforthilfe zur Aufbauund Selbsthilfe

Die Rückkehrenden in den Kosovo finden eine brache Landschaft, zerstörte Häuser und keine Tiere mehr vor. Deshalb müssen sie mit dem Wiederaufbau ihrer Lebensgrundlage von Null auf beginnen. Bei dieser Aufbauarbeit braucht es die Langfristige und grosszügige Unterstützung von aussen. Hier möchte auch unsere Organisation Gemeinden Gemeinsam Zürcher Weinland / «Direkthilfe für Kriegsflüchtlinge aus Kosovo» anknüpfen. «Gemeinden Gemeinsam» existiert bereits an 150 verschiedenen Orten der Schweiz, mit Gemeindepartnerschaften zu vom Krieg betroffenen Gemeinden in Ex-Jugoslawien.GemeindenGemeinsam arbeiten eng zusammen mit mit Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, HEKS, Caritas. Unsere Organisation im Zürcher Weinland ist noch im Entstehen begriffen und beabsichtigt eine gute Partnerschaft mit den politischen Gemeinden, Kirchgemeinden, Institutionen und Vereinen im Bezirk Andelfingen.

Nächste Sammlung

Unsere nächste Sammlung findet Mitte September 1999 statt. Ein Schwerpunkt wird dabei auf gut erhaltenen Kleidern für den kommenden Winter liegen. Wir werden Sie darüber gerne weiter informieren. Wir bleiben im Kontakt mit der Gemeinde Rozaje und den Hilfsbedürftigen vor Ort. um ihre genauen Bedürfnisse abzuklären.

Unser Hilfskonto ist: ZKB Andelfingen, Kontonummer 1122-0042.318.

Gemeinden Gemeinsam Zürcher Weinland / «Direkthilfe für Kriegsflüchtlinge aus Kosovo»:
Hanna Herter und Regula Spalinger, Andelfingen / Kontaktperson in Thalheim: Walter Jordi

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